Montag, 13. August 2012

Sieben Schritte zum Portal


Teil eines Fresken-Frieses von Karl Häberlin im Konstanzer Inselhotel
Offene und geschlossene
Türen:
Recherchen in Konstanz
Tür zum Haus
Salmannsweilergasse 17
mit Ralf Schönegg, dem
"Konstanzer Maler"
Sieben Schritte ins
Konstanzer Münster...
stand hier einst Jan Hus
wie es die Legende sagt?
In Konstanz begegnen unsereiner, also einer Frau aus der schreibenden Zunft, allerlei Herren. Und diese wollen von einem weiblichen Wesen in, na sagen wir mal in den besten Jahren (denn die sind immer gerade jetzt), offenbar nur eines ...

.... nein, nicht das! Lesen Sie bitte weiter...

nämlich fotografiert werden. Einen davon sehen sie unten rechts im Bild. Er heißt Ralf und ist nach eigenem Bekunden "ein Konstanzer Maler". Ralf kam natürlich ins Bild, er stand gerade ziemlich praktisch vor einer Tür. Und weil wir schon dabei waren, hat er mich auch gleich vor besagter Tür fotografiert.

Was ich in Konstanz wollte?  Natürlich mal wieder recherchieren. Bekanntlich jährt sich das berühmte Konstanzer Konzil 2014 zum - Moment, ich muss mal eben rechen, das war von 1414 bis 1418 - also zum 600. Mal. Nun sagen Sie bitte nicht, Sie haben noch nie davon gehört. Das war der größte Völkerkongress des ausgehenden Mittelalters und sollte ziemlich verwirrenden Zuständen, kirchlich und politisch (was damals so ziemlich dasselbe war) ein Ende bereiten. So ganz hat das nicht geklappt, außer in einem - als das Konzil vorbei war, gab es statt dreien nur noch einen Papst. Und zwei verbrannte Ketzer, nämlich Jan Hus und Hieronymus von Prag.

Das Ergebnis meiner Recherchen, angereichert durch ein gerüttelt Maß an Fantasie werden Sie in einem Roman wiederfinden, der rechtzeitig zum Jubiläum im Gmeiner Verlag erscheint. Er spielt in der Zeit zwischen Oktober 1414 und Juli 1415, also dem Tod von Jan Hus auf dem Scheiterhaufen. Hauptfigur ist ein 13-jähriges Mädchen vom Land (aus Rorgenwies genau), das mit seinem kleinen Bruder nach Konstanz kommt und sich heftig ihrer Haut wehren muss. Nicht nur, dass sie allerlei dunkle Machenschaften verhindern muss und selbst als Diebin eingekerkert wird, sie findet dabei auch recht ungewöhnliche Freunde und Beschützer. Unter anderem in der Konstanzer Unterwelt. Der Roman richtet sich dieses Mal insbesondere an junge und jugendliche LeserInnen, die vielleicht etwas mehr über eine spannende Zeit wissen wollen. Aber natürlich auch an Erwachsene. Mehr verrate ich hier nicht.

Ja, und deshalb musste ich natürlich ins Konstanzer Stadtarchiv. Und weil ich schon mal in der Stadt war, habe ich unzählige Fotos gemacht. Unter anderem von vielen Türen. Wie die, vor der Ralf steht. Wozu ich die Türen brauche, verrate ich besser noch nicht. Ich habe nämlich noch keine Ahnung ob ich Projekt Nummer zwei zum Konzil auch hinbekomme. Denn es bedeutet: Ich muss etwas machen, was ich so noch nie gemacht habe. Ich werde versuchen, Geschichte im Wortsinn spielerisch erlebbar zu machen. Drücken Sie mir die Daumen. Einen Buchtrailer will ich natürlich ebenfalls basteln.

Apropos Türen: Wie immer, wenn ich so unterwegs in Sachen Historie bin, geschieht etwas Erstaunliches. Ok, ich will ja nicht sagen, "ein Zeichen", das klingt so esoterisch. Aber ein Gänsehautgefühl war es schon. Das hängt mit einer "Legende" zusammen, die es zu Jan Hus gibt. An seinem Todestag im Sommer 1415 wurde er morgens zur Verlesung des Urteils und zwecks Ausführung der für verurteilte Ketzer entwickelten Zeremonie ins Konstanzer Münster geführt. Er durfte angeblich aber nicht weiter als sieben Schritte hinein. Und dort soll es einmal einen Fleck auf dem Boden gegeben haben. Das Münster ist nicht mehr das Münster von damals, es hat dort gebrannt und es wurde verändert. Aber der Fleck, der war da, als ich am 10. August 2012 um die Mittagszeit, im Münster fotografiert habe. Genau an der Stelle, an der es die Legende sagt. Wenn sie noch einmal bis zum zweiten Bild links nach oben scrollen, können Sie es selbst sehen.

Fotos: Petra Gabriel





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